KONFIRMANDENARBEIT

In Beziehung kommen und sein

Der Fachtag Konfi-Arbeit am 29. September 2021 befasste sich mit Spiritualität in der Konfi-Arbeit

Der erste Erfolg: Der Fachtag konnte präsentisch im RPI Frankfurt stattfinden! Um ein Jahr verlegt, mit auf 25 begrenzter Teilnahmezahl aber doch so, dass man sich leiblich begegnen konnte.

Warum die leibliche Präsenz auch für die Konfi-Arbeit von großer Bedeutung ist, machte der Hauptreferent Rainer Brandt vom Studienzentrum Josefstal in seinem Impulsvortrag deutlich. Denn darin begegnen sich Konfi-Arbeit und Spiritualität, dass für beide die Beziehung von zentraler Bedeutung ist.

Brandt startete mit zwei Bibelstellen. In Joh 1,35-39 spürte er zunächst die Haltung auf, danach zu fragen, was die Jugendlichen suchen. Auch die andere Seite ist wichtig: die Frage, was haben wir als Erwachsene, als Kirche zu geben? In Lukas 2,41-42 (der 12jährige Jesus im Tempel) machte Brandt auf die unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten aufmerksam. Was nehmen die Gelehrten, was nehmen wir Lehrenden aus der Begegnung mit dem Zwölfjährigen mit? Was die Eltern? Was macht es mit dem Jugendlichen selbst, wenn er so ernstgenommen wird und man ihm zuhört?

Im zweiten Teil wendete sich Brandt zunächst dem vielschichtigen Begriff „Spiritualität“ zu und identifizierte mit der Kulturanthropologin Ariane Martin sieben Dimensionen des Begriffs, die mit den Stichworten Reise zu sich selbst, Verzauberung, Heilung, Festigkeit, Gemeinschaft, Reise in die Welt und Weltverhältnis umrissen werden können. Mit Galater 5,25 verband Brandt diese allgemeine Schreibung mit der christlichen Perspektive des Lebens aus dem Geist Jesu und der Hinwendung zur Welt (Röm 8,26f.).

In der Arbeit mit Jugendlichen komme es nun auf ein religionssensibles Arbeiten an. Dies bedeutet, dass sich religionspädagogische Arbeit nicht in der Vermittlung etablierter Frömmigkeitsformen erschöpft. Vielmehr geht es darum, die Transzendenz-Fragen der Jugendlichen sensibel aufzugreifen und sie mit dem Konfessions-Glauben in Beziehung zu setzen.

Im abschließenden Teil fokussierte Rainer Brandt seine Überlegungen auf die Konfi-Arbeit.

Dabei waren ihm vier Dimensionen wichtig, die er mit dem Begriff „Beziehung“ verband:
Spirituelles Lernen/Bildung ist demnach Sensibilisierung für die Beziehungen
1. zu sich selbst    2. zu anderen     3. zur Welt     4. zur Zeit
und damit verbunden in allen vier Hinsichten für die Beziehung zu Gott.

In seinen abschließenden Ausführungen hob Brandt einerseits die Bedeutung der Sprache hervor („Wir brauchen in der Konfi-Arbeit keine religiöse Sprache, sondern eine Sprache für Religiöses!“). Andererseits betonte er das Erleben besonderer Orte, sowohl im Sozialraum der Konfis als auch in der Erfahrung des Kirchenraums und endete mit einem Plädoyer fürs Erzählen.

Nach der angeregten Aussprache konnten die Teilnehmer:innen unter verschiedenen Workshops wählen. Thorsten Moos (Theologisches Seminar) stellte ein Modell vor, in dem die Konfi-Einheiten aus der gemeinsamen Vorbereitung von Andachten von der und für die Konfi-Gruppe besteht. Wolfgang Diehl (Zentrum Verkündigung) übte das Musikmachen mit Konfis ein. Achim Plagentz stellte die Methode „Bibel interaktiv“ vor. Und Katja Simon und Vanessa Bürmann tauschten sich mit den Teilnehmer:innen über Andachtsformen in der Konfi-Arbeit aus.

Der Fachtag hat deutlich gemacht, wie sehr man mit dem Thema Spiritualität im Zentrum der Konfi-Arbeit ist. Gleichzeitig beschränkt sich Spiritualität nicht auf einzelne Einheiten der Konfi-Arbeit, sondern durchzieht im Idealfall die gesamte Konfi-Zeit. Über die Beziehung der Spiritualität zu anderen „Querschnittsdimensionen“ der Konfi-Arbeit wie Partizipation, Inklusion, Digitalität etc. würde sich eine weiterführende und vertiefende Beschäftigung ohne Zweifel lohnen!