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Interreligiöser Newsletter
Ausgabe 17 / Januar 2024
EDITORIAL

Liebe Leser:innen,
wir wünschen allen ein gesegnetes neues Jahr mit vielen stärkenden, den Frieden und das Miteinander fördernden Momenten. Die Jahreslosung eröffnet uns dafür einen weiten Horizont: „Alles, was ihr tut, geschehe mit Liebe“ (1. Kor. 16,14). Paulus geht es am Ende seines Briefes an die Gemeinde in Korinth nicht um eine romantisch oder emotional verstandene Liebe. Diese kann ja weder geboten noch verboten werden. Den Nächsten, den Fremden, die anderen lieben hat zuerst und vor allem etwas damit zu tun, andere in solidarischer Weise wahrzunehmen. Es geht um Respekt, um wertschätzende Aufmerksamkeit, um eine Haltung: gut und gerecht sowie verantwortungsbewusst mit anderen zu leben und auch mit sich selbst umzugehen. Eine Liebe, die hinsieht und aushält. Die Unrecht klar benennt. Die Stimme gibt denen, die an den Rand gedrängt sind. Auf dass Güte (Hebräisch: chässäd) und Wahrhaftigkeit zum Recht kommen und sich Güte und Frieden küssen (Ps. 85). Oder wie es der Koran empfiehlt: „Übe Nachsicht und gebiete Güte“ (Sure 7:189). Nichts Kitschiges also, sondern Grundton des Lebens. Weil Gott, der die Liebe ist, Würde gibt und jede und jeden wie Hagar ansieht (Gen. 16,13). Aufrichtend, ermutigend, Begrenzungen aufbrechend, Raum für Begegnungen eröffnend. Diese Liebe wirkt segensreich.

Im Namen aller Kooperationspartner:innen freuen wir uns auf viele Begegnungen mit Ihnen und Dir im laufenden Jahr, ob vor Ort oder digital.
Mit herzlichen Grüßen
Judith Noa und Andreas Goetze



INHALT


"Ach, du liebe Zeit" - 15. Tagung der Religionspädagogischen Gespräche zwischen Juden, Christen und Muslimen

19.-20. Februar, Frankfurt am Main

»Ich habe keine Zeit« – »Die Zeit verfliegt« – »… ich bin 24/7 im Dienst« – solche Sätze spiegeln die Zeitwahrnehmung vieler Menschen (womit nicht verdunkelt werden soll, dass für Andere die Zeit geradezu stillsteht). »Wir sind die Letzte Generation, die den Kollaps unserer Gesellschaft noch aufhalten kann«, schreiben die gleichnamigen Klimaaktivisten auf ihrer Homepage und wollen auf das knappe Gut »Zeit« mit möglichst spektakulären Aktionen aufmerksam machen.
Judentum, Christentum und Islam führen seit jeher eine eschatologische Spannung mit und haben damit eine strukturierte Vorstellung von Zeit etabliert, die im Wesentlichen noch heute das Zeitverständnis jedenfalls in der orientalisch-okzidentalen Welt begründet. So machen sie die Struktur der Woche stark (mit dem Schabbat, dem Sonntag, dem Freitag als »Tag der Versammlung« als Krönung), kennen einen Jahreskreis mit Festen und Liturgien, nicht zuletzt Etappen des Lebens: Zeit ist wesentlich für Struktur und Gestalt unseres Lebens im Licht dieser Religionen – weshalb sie selbst auf Gott zurückgeführt wird: »Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk« (Gen 2,3).
Die Tagung will theologische Fährten aus Judentum, Christentum und Islam zur »Zeit« legen: Dabei kommen verschieden-religiöse Praktiken und theologische Deutungen in den Blick – und das unter der Leitfrage: Was daran soll eigentlich Schüler:innen zu denken geben?

Zur Anmeldung: hier klicken



Religions- und Kultursensibilität in der Schule

eine Fortbildungsreihe in 5 Modulen ab Februar 2024

Wo Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher bzw. religiöser Prägung zusammenkommen, entstehen naturgemäß Fragen, manchmal auch Missverständnisse und Gegensätze. Auch in der Schule ist das so. Manche Probleme sind real - andere eher „künstlich“ erzeugt. Manchmal ist es nicht einfach, hinter der Aufgeregtheit die eigentlichen Anliegen herauszuhören. Ob es um die Teilnahme an bestimmten schulischen Veranstaltungen geht, um das Essen in der Mensa oder um die Frage des Umgangs mit religiösen Feiertagen: Lehrkräfte müssen einerseits die Anforderungen des Systems Schule vertreten. Andererseits wollen sie die Schüler*innen in ihrer Individualität wahrnehmen und dafür sorgen, dass niemand benachteiligt wird. Schließlich soll die Schule ein Ort der gelebten Toleranz, der Chancengleichheit und des friedlichen Miteinanders sein.

Diese Fortbildungsreihe will Lehrkräfte befähigen, Schüler*innen, Eltern, sowie Kolleg*innen in religiös konnotierten Fragen des Zusammenlebens zu beraten. Es geht nicht darum, für jedes Thema sofort eine passende Lösung parat zu haben. Das Ziel ist vielmehr die Entwicklung der eigenen Sensibilität und einer empathischen Gesprächshaltung. Denn: Viele Probleme lassen sich dadurch bearbeiten, dass die Anliegen der Beteiligten ernst genommen werden.

Wir bieten Ihnen:
• Kompakte Basisinformationen (v.a. zum Verständnis muslimisch geprägter Kontexte)
• Übung in religionssensibler Kommunikation
• Arbeit an Fallbeispielen aus dem Schulalltag
• Raum zur Entwicklung von Projekten für die eigene Schule
• Anregungen zum Aufbau unterstützender Netzwerke.

Eine Anmeldung ist unter diesem Link möglich: hier klicken!



Wege zum Frieden in Israel und Palästina: Die „Combatants für peace“ im Gespräch

Mittwoch, 24. Januar, 19.00-21.00 Uhr (mit Livestream)

Ort: Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main
 oder im Livestream dabei sein!

Der Israeli Rotem Levin und der Palästinenser Osama Elewat sprechen vom Frieden in Zeiten des Krieges. Sie sind Mitglieder der 2006 gegründeten Organisation „Combatants for Peace“, die schon zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert worden ist. In friedlichem Widerstand setzen sie sich für eine Ende der militärischen Besatzung und für Friedensperspektiven zwischen Israelis und Palästinensern ein. Auf ihrer Deutschlandtour durch Schulen, Universitäten und Kirchengemeinden sind Levin und Elewat auch zu Gast in der Evangelischen Akademie Frankfurt. Sie werden ihre persönlichen Geschichten von Frieden und Verständigung teilen und Wege zeigen, den Frieden aktiv zu gestalten. Oder in ihren Worten: „Während das System möchte, dass wir Feinde sind, entschließen wir uns, Freunde zu sein.“

Leitung und Moderation: DDr. Peter Noss, Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW
und Dr. Annegreth Schilling, Evangelische Akademie Frankfurt

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Eine Flüsterübersetzung vor Ort wird angeboten.
Um Anmeldung wird gebeten unter https://www.evangelische-akademie.de/
Eintritt frei.

Kooperation: Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (Landesverband Hessen), Evangelische Studierendengemeinde Frankfurt, Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach, Mennonitengemeinde Frankfurt, Netzwerk Ökumenisches Begleitprogramm in Palästina und Israel in Deutschland, Quäker:innen (Bezirk Hessen), Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW



Zwei online-Veranstaltungen zum Nah-Ost-Konflikt in der Reihe „Um 6 – im Gespräch“

Mittwoch, 06. März, 18.00- 19.15 Uhr (online)
„Um 6 – im Gespräch“: Libanon nach dem 7. Oktober – zur Situation in einem Land voller Schmerz und Schönheit

mit Renate Ellmenreich, Pfarrerin i.R., zur Zeit Pfarrerin der Deutschen Evangelische Gemeinde Beirut

Zoom: https://zentrum-oekumene-de.zoom.us/j/61722305861?pwd=Rm5PcXYxeFZzV1h2V1loTGFtczZZdz09

Meeting-ID: 617 2230 5861
Kenncode: 569221
Schnelleinwahl mobil: +496938079884

Der Libanon ist ein sehr vielfältiges Land - politisch, religiös, landschaftlich und geprägt durch eine bewegte Geschichte. Die Terrorattacke der HAMAS im Süden Israels hat auch Auswirkungen auf das kleine Land im Norden des Staates Israel. Die Hisbollah ist dort eine Macht. Die politischen wie wirtschaftlichen Verhältnisse sind katastrophal. Die Not des Alltags mit Händen zu greifen. Wie leben Menschen unter diesen Bedingungen? Welche Perspektiven gibt es für eine bessere Zukunft? Wie kann die Evang. Gemeinde vor Ort die Menschen und insbesondere die christliche Minderheit unterstützen?

Moderation: Dr. Andreas Goetze, Zentrum Oekumene der EKHN/ EKKW

Zielgruppe: Lehrkräfte, Gemeindepädagog*innen, Pfarrer*innen, Pastoralreferent*innen, Diakon*innen, Haupt- und Ehrenamtliche in der Jugend- und Sozialarbeit und alle an Fragen zum Nahen Osten und an interreligiösen Themen und Gesprächsformaten Interessierte

Veranstalter: Zentrum Ökumene der EKHN und EKKW in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Limburg (KEB Diözesanbildungswerk) und dem Religionspädagogisches Institut der EKKW und EKHN
Es laden ein Andreas Goetze, Referent interreligiöser Dialog, Schwerpunkt Islam im Zentrum Ökumene; Anke Kaloudis, Direktorin, Religionspädagogisches Institut der EKKW und EKHN, Marburg; Peter Noss, Referent interreligiöser Dialog, Schwerpunkt Judentum im Zentrum Ökumene; Frank van der Velden, Erwachsenenbildung im Bistum Limburg



Angebot für Ihre Schule: Roll-up-Ausstellung: "#beziehungsweise – jüdisch-christlich: näher als du denkst"

Die deutschlandweite ökumenische Kampagne „#beziehungsweise jüdisch und christlich – näher als du denkst“ ist seit 2021 eine Erfolgsgeschichte. Sie bietet eine leicht handhabbare Roll-up-Ausstellung, die in jeden Kombi passt. Die insgesamt 17 Plakaten (die auch ausgewählt werden können) geben Impulse zur Förderung des jüdisch-christlichen Miteinanders. Sie regen an, Vorurteile gegenüber dem Judentum abzubauen und so dem zunehmenden Antisemitismus entgegenzuwirken.

Wir laden Sie ein, mit dabei zu sein!

  • leihen Sie die handliche Ausstellung im Roll-Up-Format für Ihre Schule/ Ihre Gemeinde aus
  • laden Sie jüdische Gesprächspartner:innen zum Dialog ein
  • organisieren Sie ein Konzert mit jüdischen Künstler:innen
  • gestalten Sie eine Unterrichtsreihe mit den Materialien auf der Homepage
    https://www.juedisch-beziehungsweise-christlich.de/
  • laden Sie zu einem Gottesdienst ein (z. B. zusammen mit jüdischen Kantor:innen)


Sie haben Fragen? Sprechen Sie uns im Zentrum Oekumene an – wir unterstützen Sie gerne!
Dr. Andreas Goetze
goetze@zentrum-oekumene.de

DDr. Peter Noss
noss@zentrum-oekumene.de

Zum Hintergrund der Ausstellung #beziehunsgweise:
Antisemitismus ist leider noch immer nicht überwunden. Übergriffe gegen jüdische Mitbürger:nnen, Hetze und Verschwörungstheorien in den Sozialen Medien nehmen weiterhin zu. Als Christ:innen stehen wir an der Seite unserer jüdischen Geschwister und bekämpfen Antisemitismus entschieden. Aus diesem Grund wurde die die Kampagne „#beziehungsweise – jüdisch-christlich: näher als du denkst“ entwickelt. Sie möchte niederschwellig dazu ermutigen, die eigene Haltung kritisch zu reflektieren und sich mit der Nähe zwischen Judentum und Christentum auseinanderzusetzen. Das Christentum hat seine Wurzeln im Judentum und ist ihm daher tief verbunden.

Der QR-Code führt zu einer Website, auf der sich weitere Informationen aus jüdischer und christlicher Perspektive finden. Es werden Anregungen und Impulse für Schule, Gemeinde und Erwachsenbildung bereitgestellt, die Bezüge zwischen den jüdischen und christlichen Traditionen aufzeigen: https://www.juedisch-beziehungsweise-christlich.de/

Bei der Kampagne handelt es sich bewusst um ein leicht zugängliches Angebot, das in die Breite der Gesellschaft hineinwirken möchte. Das Projekt entstand unter jüdischer Mitarbeit und steht in ökumenischer Verantwortung.



IMPRESSUM

Impressum

Der "Interreligiöse Newsletter" ist eine gemeinsame Publikation des PZ Hessen, des Zentrums Oekumene der EKHN und der EKKW und des Religionspädagogischen Institutes (RPI) der EKKW und der EKHN.

Verantwortlich im Sinne des Presserechts:

Anke Kaloudis
Religionspädagogisches Institut der EKKW und der EKHN
Direktorin
Rudolf-Bultmann-Straße
35039 Marburg
T. 06421 - 969 114
anke.kaloudis@rpi-ekkw-ekhn.de
www.rpi-ekkw-ekhn.de

Detlev Knoche
Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW
Praunheimer Landstraße 206
60488 Frankfurt am Main
069 976518-13
knoche@zentrum-oekumene.de 
www.zentrum-oekumene.de

Judith Noa
Pädagogisches Zentrum der Bistümer im Lande Hessen
Wilhelm-Kempf-Haus
65207 Wiesbaden-Naurod
06127 77 - 286
judith.noa@pz-hessen.de  
www.pz-hessen.de 


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