Gutachten zum islamischen Religionsunterricht in Hessen
Seit über vier Jahren gibt es bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht in Hessen. Er wurde im Schuljahr 2013/2014 eingeführt. Derzeit werden an 56 Grundschulen etwa 3000 Schüler und Schülerinnen von ca. 80 muslimischen Lehrkräften unterrichtet.
Islamischer Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach nach Artikel 7, Absatz 3 des GG. Er wird deshalb als res mixta im Einvernehmen mit den muslimischen Religionsgemeinschaften DITIB Landesverband Hessen und Ahmadiyya Muslim Jamaat erteilt.
Seit den politischen Unruhen in der Türkei wird auch der von DITIB Hessen verantwortete Religionsunterricht öffentlich diskutiert. Das hessische Kultusministerium hat darauf reagiert und den Religionsunterricht einer Prüfung unterzogen. Drei Gutachten wurden in Auftrag gegeben. Im Dezember 2017 lagen die Ergebnisse vor: Einerseits wird deutlich gesagt, dass ein Einfluss der türkischen Religionsbehörde Diyanet im Islamischen Religionsunterricht nicht erkennbar ist. Im Gegenteil: Der Unterricht wird gut angenommen und bietet eine Möglichkeit, sich in kritischer Weise mit den Glaubensinhalten auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite wird herausgestellt, dass Verbindungen von DITIB Hessen nach Ankara und zum Bundesverband DITIB bestehen. Deshalb hat das Kultusministerium in Hessen nun "auf Grundlage der Begutachtung durch Prof. Isensee, Prof. Rohe und Dr. Seufert entschieden, DITIB Hessen eine Frist bis zum 31. Dezember 2018 zu setzen, um seine Unabhängigkeit sowie die fortdauernde Eignung als Kooperationspartner für den Religionsunterricht unter Beweis zu stellen. Dafür sind Nachweise über den Aufbau eines Mitgliedsregisters sowie hinreichend professioneller Verwaltungsstrukturen zwingend notwendige Voraussetzungen." (Zitat Pressemitteilung des Kultusministeriums). Für die weitere Durchführung des Unterrichtes heißt das: "Der in Kooperation mit DITIB Hessen eingerichtete bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht wird an den bisherigen Schulstandorten in den Jahrgangsstufen 1 bis 5 und zum Schuljahr 2018/19 auch in Jahrgangsstufe 6 fortgesetzt. Grundlage dafür ist das Kerncurriculum DITIB Hessen (sunnitisch) für die Primarstufe, in dem die Lehrinhalte für die Jahrgangsstufe 5 und 6 als inhaltliche Perspektiven im Sinne von lernzeitbezogenen Kompetenzerwartungen bereits enthalten sind (sogenanntes „Spiralcurriculum“). Die Ausweitung des Unterrichts über die Jahrgangsstufe 6 hinaus ist wie die weitere Fortsetzung des vorhandenen Unterrichtsangebots von der Erfüllung der genannten Vorgaben abhängig." (Zitat Pressemitteilung des Kultusministeriums)
Für weitere Informationen siehe den Link zur Pressekonferenz. Hier sind auch die drei Gutachten zu finden. Bitte hier klicken ...
Jüdischer Religionsunterricht in Wiesbaden
Seit diesem Schuljahr gibt es in Wiesbaden einen jüdischen Religionsunterricht, der von einem jüdischen Lehrer erteilt wird. Bislang wurde der Unterricht von Personen verantwortet, die durch einen Gestellungsvertrag des Landes Hessen die Lehrbefugnis zum Unterrichten erlangt haben. Staatlich ausgebildete Lehrkräfte waren nicht darunter. Das hat sich nun geändert. 40 Schüler und Schülerinnen erhalten jüdischen Religionsunterricht an der Diltheyschule in Wiesbaden. Die Zeugnisnote für das Fach Jüdische Religion wird nicht mehr in einem Beizettel vermerkt, sondern taucht in dem Zeugnis auf. Die Frankfurter Rundschau berichtet über die Reaktion der jüdischen Gemeinde in Wiesbaden. Das Vorstandsmitglied der Gemeinde, Jacob Gutmark, äußert sich im Interview so: „Da hat sich ein Traum erfüllt; endlich brauchen wir nicht mehr das Gefühl zu haben, so etwas wie ein Geheimbund zu sein“. Die Gemeinde hat seit Jahren ihren Unterricht im eigenen Gemeindehaus abgehalten. Nun findet er in der Schule statt. Neben Hessen gibt es in Hamburg und Baden-Württemberg jüdischen Religionsunterricht, der von einer staatlichen Lehrkraft erteilt wird.
Hier der Link zum Artikel der Frankfurter Rundschau: Bitte klicken ...
10 Gebote für einen zukunftsfähigen und dialogischen Religionsunterricht aus Hamburg
Anders als in den übrigen Bundesländern gibt es in Hamburg keinen konfessionell getrennten Religionsunterricht, sondern den "Religionsunterricht für alle" im Klassenverband. Die religiöse und kulturelle Vielfalt, die die Stadt prägen, bilden sich so im Unterrichtsgeschehen ab. Die Schüler und Schülerinnen bringen ihre unterschiedlichen Vorstellungen über Glauben und Gott miteinander durch dialogische Lernsettings ins Gespräch. Nun hat ein Kreis ehemaliger Schüler und Schülerinnen, der "interreligiöse Gesprächskreis ehemaliger Schüler*innen des Hamburger RU für alle" 10 Gebote für einen zukunftsfähigen und dialogischen Religionsunterricht herausgegeben: Bitte klicken ...
Grundsätzliche Informationen zum Hamburger Modell sind hier zu finden ... oder auch hier ...
Religionen und Naturschutz-Teams für biologische Vielfalt!
Religiöse Menschen sind laut Umfragen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Bonn besonders offen für Fragen des Naturschutzes, z.B. der Biodiversität. Das hat das BfN zum Anlass genommen, gemeinsam mit dem Abrahamischen Forum in Deutschland e.V. und dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN das Projekt „Religionen für biologische Vielfalt“ in die Wege zu leiten, das Angehörige von derzeit neun Religionsgemeinschaften in Deutschland miteinander und in einen Dialog mit Mitgliedern von Naturschutzorganisationen führt. Im Rahmen dieses Projekts sind sogenannte RuN-Teams (Religionen und Naturschutz-Teams) gebildet worden. Diese können in Schulen oder allgemein Bildungseinrichtungen eingeladen werden, um in einer gemeinsam mit Lehrern geplanten und durchgeführten Veranstaltung mit Schülerinnen und Schülern Themen rund um Natur- und Klimaschutz auch aus religiösen Perspektiven zu beleuchten – als Bereicherung aus der kulturellen und religiösen Vielfalt in Deutschland heraus. Über die Geschäftsstelle des Abrahamischen Forums (http://abrahamisches-forum.de/) können Referentinnen und Referenten bundesweit angefragt werden, das Abrahamische Forum fördert auf Antrag Honorare und Fahrtkosten. Förderungen sind für das Jahr 2018 noch möglich! Weitere Informationen zum Gesamtprojekt und zu den RuN-Teams finden Sie unter http://abrahamisches-forum.de/projekte/religionen-fuer-biologische-vielfalt/ und http://abrahamisches-forum.de/run-teams/.
Bei Fragen stehen Julia Wolter, Geschäftsstelle des Abrahamischen Forums - 06151-3919741 bzw. jw@abrahamisches-forum.de, oder Dr. Hubert Meisinger, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN – 06131 2874450 bzw. h.meisinger@zgv.info, gerne zur Verfügung.