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Interreligiöser Newsletter
Ausgabe 16 / November 2023
EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,
gegen Ende des Kirchenjahres sind wir wieder in der ökumenischen Friedensdekade. „Selig sind die, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne und Töchter Gottes heißen“ (Mt. 5,9). Diese Seligpreisung aus dem Matthäus-Evangelium ist eine Zumutung. Gerade in diesen Zeiten. Und ja, dieses Wort Jesu mutet mir einiges zu, ist mir aber zugleich auch Ermutigung. Frieden zu stiften, hat schon in rabbinischer Tradition einen zentralen Platz: „Suche den Frieden und jage ihm nach (Ps. 34,15). Daran knüpft Jesus an. Das griechische Wort „eirevopoios“ meint nicht bloße Friedfertigkeit, sondern Aktivität hin zu einem gerechten Frieden, zu Solidarität mit den Schwächsten, Unterdrückten, Ausgegrenzten. Gerade jetzt! Denn die vornehmste Aufgabe von Religion ist Unterbrechung. Halt ein, Mensch, lass dich nicht vom Hass überwinden. Worte der Befreiung heraus aus dem Zwang behaupteter Alternativlosigkeit. Jesu Wort entspringt dem weiten Horizont der Liebe Gottes, unter dem alle Menschen, sogar mein Feind, eine unverlierbare Menschenwürde behalten. Ein Aufruf zu einer träumerischen Wachsamkeit, die mich zu klaren Worten und Handlungen inspiriert. Und genau daran mangelt es derzeit.
Sei Teil der Friedensdekade mit der App "peace and pray" - einfach herunterladen und sich inspirieren lassen.
Mit herzlichen Grüßen
Judith Noa und Andreas Goetze



INHALT


»Nimmst du mich überhaupt wahr? - Hör mir mal zu!« - Wie zum Nah-Ost-Konflikt sprechen?

Eine Online-Veranstaltung mit dem interreligiösen Team von "meet2respect"

Wir lösen nicht den Nah-Ost-Konflikt, sondern eröffnen gemeinsame Zugänge aus jüdischen und muslimischen Perspektiven im Schulkontext. Wie können wir emphatisch auf Schüler*innen eingehen? Was sollten Lehrkräfte im Gespräch beachten? Wie kann ein »safe place« im Klassenzimmer geschaffen werden, der von Zuhören und Wahrnehmen geprägt ist, ohne allen Äußerungen Recht zu geben? Gesprächspartner und Impulsgeber: Rabbiner Asher Mattern und Imam Ender Cetin, beide im Team von »meet2respect« - einem sehr nachgefragten interreligiösen Projekt, das in Berlin regelmäßig gemeinsame Schulbesuche von Imamen und Rabbinern organisiert, um sich gemeinsam gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit einzusetzen. Moderation: Pfr. Dr. Andreas Goetze (Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW, Frankfurt a.M.) Eine Veranstaltung des Hessischen Kultusministeriums in Kooperation mit dem Religionspädagogischen Institut der EKKW und der EKHN, dem Pädagogischen Zentrum (PZ) der Bistümer im Land Hessen und dem Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW, Frankfurt a. M. Der Zoomlink wird Ihnen vor der Veranstaltung zugeschickt. Ein Angebot für alle Interessierten.

 

Für die Anmeldung: bitte hier klicken! 



Webseite zum Nahost-Krieg

Impulse und Material für Schule und Gemeinde

Das Religionspädagogische Institut der EKKW und EKHN hat eine Webseite mit unterschiedlichen Materialien zum Nahost-Krieg erstellt, das in Schule und Gemeinde eingesetzt werden kann. Darunter sind Impulse für den Unterricht, für multireligiöse Gebetsfeiern, für schulseelsorgliches Handeln - aber auch Hintergrundinformationen zum Nahost-Konflikt oder auch Stellungnahmen der Kirchen.

Hier geht es zur Webseite: NahostKonflikt (rpi-ekkw-ekhn.de)



Donnerstag, 07. Dezember, 19-20 Uhr: Weihnachten im Koran - Geburt unter der Palme

Auf den Punkt: Bildung in 60 Minuten - das Evang. Forum Kassel lädt ein zu einer digitalen Spurensuche…

Der ZOOM-Link: https://ekkw-de.zoom.us/j/61824749124?pwd=R2paaS9lQ3Z3YXZ0ZndycFkrOGRUZz09
Meeting-ID: 618 2474 9124
Kenncode: 457567
Mobile: +496950500951

Jesus im Koran? Ja, vielfältig und wertschätzend wird von ihm erzählt. Jesus wird im Koran vorgestellt als „Sohn der Maria“ – und über die Ankündigung der Geburt Jesu und seine Geburt wird ausführlich erzählt. Der Koran kennt Jesusgeschichten, die Christinnen und Christen nicht kennen. Sie stammen aus den neutestamentlichen Apokryphen. Das sind Erzählungen über die Kindheit und das Leben Jesu, die nicht den Weg ins Neue Testament gefunden haben. Die Volksfrömmigkeit war schon immer interessiert daran, was Jesus in seiner Kindheit erlebt hat. Was hat Jesus eigentlich gemacht, bevor er mit zwölf Jahren im Tempel war (Lk. 2,41ff )? Nach islamischer Überlieferung ist Jesus der größte vorkoranische Prophet. Er wird vorgestellt als „Messias“, „Wort Gottes“, „Freund und Diener Gottes“. So erzählt z. B. Sure 19 mit dem Namen „Maria“ die Geburt Jesu und greift dabei auf christliche Überlieferungen zurück. Neben überraschenden Entdeckungen zum gemeinsamen Erbe werden auch die Unterschiede beleuchtet. So kritisiert der Koran zu seiner Zeit im 7./ 8. Jahrhundert bestimmte Vorstellungen von der „Gottessohnschaft“ und die Trinität. Eine spannende Spurensuche kann beginnen…

Gesprächspartner: Pfr. Dr. Andreas Goetze, seit einem Jahr Referent für den interreligiösen Dialog, Schwerpunkt Islam, im Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW. Vorher war er 11 Jahre landeskirchlicher Pfarrer für den interreligiösen Dialog in Berlin und Brandenburg und Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität in Berlin (Institut Kirche und Judentum/ Religionswissenschaften)



Religions- und Kultursensibilität in der Schule

eine Fortbildungsreihe in 5 Modulen ab Februar 2024

Wo Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher bzw. religiöser Prägung zusammenkommen, entstehen naturgemäß Fragen, manchmal auch Missverständnisse und Gegensätze. Auch in der Schule ist das so. Manche Probleme sind real - andere eher „künstlich“ erzeugt. Manchmal ist es nicht einfach, hinter der Aufgeregtheit die eigentlichen Anliegen herauszuhören. Ob es um die Teilnahme an bestimmten schulischen Veranstaltungen geht, um das Essen in der Mensa oder um die Frage des Umgangs mit religiösen Feiertagen: Lehrkräfte müssen einerseits die Anforderungen des Systems Schule vertreten. Andererseits wollen sie die Schüler*innen in ihrer Individualität wahrnehmen und dafür sorgen, dass niemand benachteiligt wird. Schließlich soll die Schule ein Ort der gelebten Toleranz, der Chancengleichheit und des friedlichen Miteinanders sein.

Diese Fortbildungsreihe will Lehrkräfte befähigen, Schüler*innen, Eltern, sowie Kolleg*innen in religiös konnotierten Fragen des Zusammenlebens zu beraten. Es geht nicht darum, für jedes Thema sofort eine passende Lösung parat zu haben. Das Ziel ist vielmehr die Entwicklung der eigenen Sensibilität und einer empathischen Gesprächshaltung. Denn: Viele Probleme lassen sich dadurch bearbeiten, dass die Anliegen der Beteiligten ernst genommen werden.

Wir bieten Ihnen:
• Kompakte Basisinformationen (v.a. zum Verständnis muslimisch geprägter Kontexte)
• Übung in religionssensibler Kommunikation
• Arbeit an Fallbeispielen aus dem Schulalltag
• Raum zur Entwicklung von Projekten für die eigene Schule
• Anregungen zum Aufbau unterstützender Netzwerke.

Eine Anmeldung ist unter diesem Link möglich: hier klicken!



Kunst – Dialog – Begegnung - noch bis 30. November

Die Kunst der Kalligraphie als Brücke der Verständigung

Impressionen mit Bildern und dem Kalligraphie-Künstler Shahid Alam: https://vimeo.com/884808338?share=copy (Autor: Wolf Kunik, KUNIK VISION (www.kunik-vision.de)
Farbenprächtig, intensiv, anregend: Diese interreligiöse Kalligraphie-Ausstellung mit und von dem Kalligraphie-Künstler Shahid Alam lohnt den Besuch!  „einander sehen“ ist nicht nur der Titel der Ausstellung, sondern Programm: sich wahrnehmen, die anderen wahrnehmen, sich im anderen sehen und sich selbst neu sehen. Bei dieser interreligiösen Kalligraphie-Ausstellung kooperieren jüdische, christliche und muslimische Partner*innen zusammen – ein ausgesprochen wichtiges Signal für unsere Gesellschaft und das friedliche Zusammenleben. Wir können etwas gemeinsam machen – mit Freude, mit Respekt und Achtung, neugierig und voller Entdeckungslust. Die Kunst der Kalligraphie wird die Herzen der Menschen erreichen und einen Beitrag zu Verständigung und Frieden stiften.

Öffnungszeiten täglich (außer Montag) von 11-18 Uhr.
Kommen Sie zu den Abendveranstaltungen: Podiumsgespräche interreligiös, Musik, Konzerte:

z.B. Donnerstag, 23. 11., 19.30-21.30 Uhr: „Unterwegs zum Sehnsuchtsort“ – Psalm 84 und Sure 24:35 – ein trialogisches Gespräch mit Dr. Annette Böckler (Universität Bonn, Expertin für das Judentum), Prof. Dr. Mira Sievers (Humboldt Universität Berlin, Expertin für den Islam)
Prof. Dr. Rainer Kessler (Professor für Altes Testament, Marburg, Experte für das Christentum)
Moderation: Prof. Dr. Siegfried Krückeberg, Medienhaus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck/ medio – Radioredaktion
Das Konzert zur Veranstaltung wird zwei Tage vorher aufgeführt: am 21. November 2023 um 19.30 Uhr im Dominikanerkloster in Frankfurt.

Donnerstag, 30. November 2023, 18:00 Uhr: Finissage der Kalligraphie-Ausstellung mit einer Kalligraphie-Performance mit dem Kalligraphie-Künstler Shahid Alam und zahlreichen interreligiösen Gäste, Moderation: Pfr. Dr. Andreas Goetze, Zentrum Oekumene, Frankfurt a.M., Musik u.a. Gerald Ssebudde (Klavier)
Mehr dazu unter: www.einandersehen.de



IMPRESSUM

Impressum

Der "Interreligiöse Newsletter" ist eine gemeinsame Publikation des PZ Hessen, des Zentrums Oekumene der EKHN und der EKKW und des Religionspädagogischen Institutes (RPI) der EKKW und der EKHN.

Verantwortlich im Sinne des Presserechts:

Anke Kaloudis
Religionspädagogisches Institut der EKKW und der EKHN
Regionalstelle Frankfurt
Rechneigrabenstraße 10
60311 Frankfurt am Main
069 92107-299
anke.kaloudis@rpi-ekkw-ekhn.de
www.rpi-ekkw-ekhn.de

Detlev Knoche
Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW
Praunheimer Landstraße 206
60488 Frankfurt am Main
069 976518-13
knoche@zentrum-oekumene.de 
www.zentrum-oekumene.de

Judith Noa
Pädagogisches Zentrum der Bistümer im Lande Hessen
Wilhelm-Kempf-Haus
65207 Wiesbaden-Naurod
06127 77 - 286
judith.noa@pz-hessen.de  
www.pz-hessen.de 


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